Page:Wittgenstein - Tractatus Logico-Philosophicus, 1922.djvu/152

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LOGISCH-PHILOSOPHISCHE ABHANDLUNG

Die Hierarchien sind, und mussen unabhangig von der Realitat sein. 5.5562 Wissen wir aus rein logischen Griinden, dass es Elementarsatze geben muss, dann muss es jeder wissen, der die Satze in ihrer unanalysierten Form versteht. 5*5563 ^^^^ Satze unserer Umgangssprache sind tatsach- lich, so wie sie sind, logisch voUkommen geordnet. — Jenes Einfachste, was wir hier angeben sollen, ist nicht ein Gleichnis der Wahrheit, sondern die voile Wahrheit selbst.

(Unsere Probleme sind nicht abstrakt, sondern vielleicht die konkretesten, die es gibt.) 5*557 ^^^ Anwendung der Logik entscheidet

dariiber, welche Elementarsatze es gibt.

Was in der Anwendung liegt, kann die Logik nicht vorausnehmen.

Das ist klar : Die Logik darf mit ihrer Anwen- dung nicht kollidieren.

Aber die Logik muss sich mit ihrer Anwendung beriihren.

Also diirfen die Logik und ihre Anwendung

einander nicht libergreifen.

5-5571 Wenn ich die Elementarsatze nicht a priori

angeben kann, dann muss es zu ofFenbarem Unsinn

fiihren, sie angeben zu woUen.

5.6 DieGrenzenmeinerSprache bedeuten

die Grenzen meiner Welt. 5.61 Die Logik erfiillt die Welt ; die Grenzen der

Welt sind auch ihre Grenzen.

Wir konnen also in der Logik nicht sagen : Das und das gibt es in der Welt, jenes nicht.

Das wiirde namlich scheinbar voraussetzen, dass wir gewisse Moglichkeiten ausschliessen und dies kann nicht der Fall sein, da sonst die Logik liber die Grenzen der Welt hinaus miisste ; wenn sie namlich diese Grenzen auch von der anderen Seite betrachten konnte.

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